Ein Kölner Blick auf die Baustelle

08.04.2022

Volker Dennebier ist Hobbyfotograf aus Leidenschaft. Seit Jahren fotografiert er städtische Bauprojekte und hält fest, wie sich das Bild der Stadt verändert.

Volker Dennebier

Volker Dennebier ist Hobbyfotograf aus Leidenschaft. Die Motive seiner Bilder: Straßenzüge, Bagger, Baugruben, sowie alte Gebäude und all das, was neu entsteht. Denn seit knapp 45 Jahren begleitet er städtische Bauprojekte und hält fotografisch fest, wie sich das Bild seines Veedels und das der Stadt Köln verändert. Im Gespräch mit der Baustellenkommunikation verrät der gelernte Koch, wie er zu seinem Hobby gekommen ist, was ihn mit Köln-Deutz verbindet und weshalb gerade Baustellen seine Neugier geweckt haben.

Herr Dennebier, was verbindet Sie mit Köln bzw. dem Stadtteil Deutz?

Der Stadtteil Deutz ist seit 52 Jahren meine Heimat. So lange wohne ich schon hier im Veedel und fühle mich pudelwohl. Was mich allerdings störte: dass ich immer wieder Menschen begegnet bin, die der Meinung waren, Deutz sei tot oder typisch kölsch sagten: hier auf der „Schäl Sick“ passiere nichts. Zumindest bis der Bau der heutigen Lanxess Arena begann. Dem muss ich jedoch widersprechen, denn hier bin ich eindeutig anderer Meinung. Deutz wandelt sich schneller als manch anderer Stadtteil unserer schönen Stadt Köln. Mein Heimat-Veedel verändert ständig sein Gesicht. Das dem so ist zeigen auch meine Bilder. Ich durfte alle Bauvorhaben, wirklich alle, fotografisch begleiten und war als Hobbyfotograf auf den unterschiedlichen Baustellen unterwegs. So konnte ich Schritt für Schritt die Veränderungen und den Wandel festhalten. Zunächst für Deutz, später auch außerhalb des Stadtteils.

Sind Sie so auch zur Fotografie gekommen?

Den Weg zur Fotografie habe ich vor 45 Jahren beschritten. Angefangen hat alles mit meiner jüngeren Schwester, die für meine ersten Fotoexperimente als Model herhalten musste. Nachdem der Umgang mit der Kamera in Fleisch und Blut übergegangen war, merkte ich schnell, dass sich mein Interesse in Bezug auf das Motiv verlagert hat. Ich begann immer mehr Gebäude abzulichten und Aufnahmen von Straßenzügen oder Baustellen innerhalb Deutz zu machen. Als der Startschuss für den Bau der Lanxess Arena gegeben wurde, stellte ich fest, dass Baustellen eine magische Anziehungskraft auf mich hatten. Hier wird etwas bewegt, hier verändert sich etwas, hier entsteht Neues! Und genau das will ich mit meinen Bildern festhalten. Der Wandel meines Stadtteils ist es, der mich fasziniert. Ihn möchte ich mit meiner Arbeit dokumentieren und für die Nachwelt festhalten. Dafür ziehe ich fast jeden Tag los - manchmal in den frühen Morgenstunden, manchmal mitten in der Nacht, aber immer mit dem Ziel, neue, spannende Aufnahmen von einer Baustelle zu machen. Dafür verhandle ich auch gerne mal mit Bauunternehmern oder Firmen, um Zugang zu den Baustellen zu erhalten, oder auch mal auf einen Kran oder das nächstgelegene Hochhaus gehen zu dürfen.

Und was machen Sie, wenn Sie nicht gerade auf der Jagd nach den nächsten Bildern sind?

Dann arbeite ich als Küchenleiter der Jugendherberge in Köln Riehl, bearbeite meine Schnappschüsse oder schreibe Texte für meinen eigenen Blog (www.koeln-deutz-extra.de). Hier berichte ich in regelmäßigen Abständen über die unterschiedlichsten Bauprojekte rund um Deutz. Vom Rheinboulevard, über den Umbau des Rheinparkcafés bis hin zum Historischen Park Deutz sowie der Umwandlung des Deutzer Hafens in ein Wohnquartier. Ich begleite, dokumentiere und berichte von allen Baustellen und stelle all denen die Informationen auf meinem Blog bereit, die Interesse am jeweiligen Bauprojekt, an Deutz und seiner Geschichte haben, die sich jeden Tag verändert. Mit meinem Blog verfolge ich das Ziel den Kölnerinnen und Kölner zu zeigen, wie sich unser Stadtteil verändert. Ist ein Bauvorhaben beendet, dann werden die Bilder von Zeit zu Zeit vom Blog genommen und wandern in mein persönliches Archiv. Dort bewahre ich alle Fotoaufnahmen auf und schaue gerne immer mal wieder hinein. Gerade bei einem Blick in die archivierten Bilder zeigt sich, wie sehr sich Deutz in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert hat und zu dem Veedel geworden ist, das wir heute vorfinden.

Bekommen Sie auch Rückmeldung aus der Kölner Stadtgesellschaft?

Oft bekomme ich ein Dankeschön zu hören für die Einblicke, die ich den Menschen gebe. Denn was meine Bilder zeigen, das verbirgt sich meist hinter einem Zaun oder hat eine außergewöhnliche Perspektive, die man nicht einfach mal eben schnell einnehmen kann. Deshalb buche ich mir seit 2004 in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder einen Hubschrauberrundflug. So kann ich Bilder in luftigen Höhen machen und bekomme Einblicke, die ich gerne über meine Bilder weitergebe. Hierdurch können Interessierte auch aus der Luft sehen, wie sich Deutz verändert. Da die Flüge mit der Zeit immer teurer geworden sind, habe ich mir vor einigen Jahren eine Drohne zugelegt und einen Drohnenführerschein gemacht. So kann ich auch vom Boden aus spannende Aufnahmen machen, wie beispielsweise von den Arbeit im Deutzer Hafen. Und diese findet man nicht nur in meinem Blog, sondern auch hier auf der Seite der Baustellenkommunikation.

Wenn Sie für den Deutzer Hafen einen Wunsch frei hätten, wie würde dieser lauten?

Dass er nicht zu einem Rheinauhafen wird! Aber ich denke, das wird hier nicht passieren. Es wird meines Wissens alles dafür getan, dass der ehemalige Industriehafen zu einem lebendigen Wohnquartier wird, das zu Deutz und den Menschen hier passt.